Seit einiger Zeit kann Annemarie schlecht einschlafen, denn sie sorgt sich ständig um ihre Kinder. Sie hat Angst, dass diesen etwas passieren könnte. Das bringt ihren getakteten Alltag durcheinander. Nach einer Weile merkt sie, dass sie fahrig wird und sich nicht mehr gut auf eine Sache konzentrieren kann. Die Hobbies wurden mit den Kindern weniger. Heute hat sie keine Zeit und keine Kraft mehr dafür. Auch ihre Freundinnen trifft sie nur selten. Als sie auch noch wiederkehrend ein Engegefühl in der Brust spürt, geht sie zur Abklärung zum Hausarzt. Als dieser ihre Symptome hört, empfiehlt er ihr eine Abklärung beim Psychotherapeuten. Annemarie ist irritiert. Psychotherapie? Was soll sie sich darunter denn vorstellen? Vielleicht kennen Sie das auch?
Überblick
In einer tiefenpsychologischen Psychotherapie gehen wir davon aus, dass es zu einem seelischen Leiden kommt, wenn im Inneren der Psyche, zwei unterschiedliche Bedürfnisse im Widerstreit miteinander stehen. Diese Bedürfnisse sind uns oft nicht bewusst. Annemarie hat einerseits den Wunsch nach einem selbst gestalteten Leben und anderseits verursacht dieser Wunsch gegenüber ihren Kindern Schuldgefühle. Oft können solche inneren Konflikte zu körperlichen und seelischen Symptomen führen, die den eigentlichen Konflikt verdecken.
Wir meistern über unser Leben hinweg verschiedene Entwicklungsschritte, welche unterschiedliche Anforderungen an uns stellen. So kann es sein, dass ein bestimmtes Verhalten in der Kindheit sinnvoll und notwendig war.
Annemaries Mutter war sehr ängstlich. Diese Angst konnte Annemarie immer dann spüren, wenn sie mit anderen spielte oder nicht zu Hause war. So war der Entwicklungsschritt für Annemarie einen eigenen, von der Mutter unabhängigen Bereich zu gestalten, nicht möglich. Immer wenn sie dies versuchte, hatte sie dabei Schuldgefühle. Diese Gefühle waren für sie so unangenehm, dass sie den eigenen Wunsch, ihren Lebensbereich zu gestalten, aufgab, um die Bindung zur Mutter zu sichern und keine Schuldgefühl aushalten zu müssen.
Heute kann Annemarie diese Gefühle nicht mehr spüren. In der therapeutischen Beziehung werden diese Gefühle offen erlebbar, denn zwischen TherapeutIn und PatientIn werden sich ähnliche Muster zeigen. Durch das gemeinsame Erfahren und Erkennen dieses Musters kann ein neuer Umgang mit diesen wachsen. Mit dem Blick auf ihre Biographie wird Annemarie klar, was mit ihr heute passiert. Durch die neue, erlebte Erfahrung kann Annemarie Entscheidungen nun freier treffen, anstatt in ihrem unbewussten Muster gefangen zu sein. Im Lauf der Therapie schafft sie sich in ihrem Alltag immer mehr Freiräume, welche sie genießen kann.
Das oben aufgeführte fiktive Beispiel der Patientin Annemarie würde in der Fachsprache als Depression und Somatisierungsstörung benannt werden. Außerdem behandeln wir alle weiteren psychischen Beschwerden, wie:
- Ängste
- Folgen traumatischer Ereignisse
- Essstörungen
- Trauerprozesse
- Persönlichkeitsstörungen
- psychische Folgen körperlicher Erkrankungen, wie beispielsweise Krebserkrankungen
- Psychosen in einer nicht mehr akuten Form
- Sucht (bei Abstinenzmotivation)
Ablauf und Kosten
Eine tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie findet in der Regel ein Mal die Woche à 50 Minuten statt. Nach einem ersten Kennenlernen (psychotherapeutische Sprechstunde und Probatorik) von maximal sechs Sitzungen wird im Krankheitsfall ein Antrag bei Ihrer Krankenkasse zur Kostenübernahme gestellt. Das heißt die Kosten trägt die gesetzliche Krankenkasse. Dieser Antrag kann für eine Kurzzeittherapie von 24 Stunden oder eine Langzeittherapie von 60 Stunden genehmigt werden. Eine Verlängerung ist bis auf 100 Stunden möglich.
Für weitere Information folgen Sie diesen Links:
Informationen der Landespsychotherapeuthenkammern, BW